Fallbeispiele

Fallbeispiel "Erbschaft"

Die Mutter stirbt mit fast 90 Jahren. Der Bruder wirft der Schwester vor, den Schmuck der Mutter aus dem Nachlass entwendet zu haben, da sie den ersten „Zugriff“ darauf hatte. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen und die Geschwister reden danach kein Wort mehr miteinander, zum Leidwesen der Vettern und Cousinen, die den Konflikt verständnislos mit ansehen müssen. Ein Verwandter hat in der Vergangenheit gute Erfahrung mit  Mediation gemacht, und schlägt dieses Verfahren zur Konfliktschlichtung vor.

Bei der Mediation kommt heraus, dass die Mutter der Tochter schon zu Lebzeiten den Schmuck versprochen hatte, ohne jedoch den Sohn darüber zu informieren.

Dabei erwähnte die Mutter, dass seit 3 Generationen der Schmuck über die Töchter vererbt wurde, und sie diese Tradition so fortführen wollte. Dem Sohn ging es wie sich herausstellte gar nicht so sehr um den Schmuck als solchem, sondern es wurde deutlich, dass er immer die Schwester als die von der Mutter bevorzugte wahrgenommen hatte. Er war überrascht im Fortlauf der Mediation zu erfahren, dass die Mutter seiner Schwester gegenüber immer betont habe, wie stolz die Mutter immer auf ihn gewesen sei, und dass sie ihn in seinem Erfolg und seiner Unabhängigkeit immer bewundert habe.

Bruder und Schwester fanden über die Mediation wieder schnell zueinander, und waren am Ende sehr froh diesen Weg eingeschlagen zu haben.

Fallbeispiel "Familienstreit"

Konfliktberatung Beispiel Familienstreit Bad Pyrmont

Herr und Frau Lampe sind in 2. Ehe jung verheiratet. Das Haus in dem sie wohnen, gehört Frau Lampe, ebenso das Nachbargrundstück. Der erwachsene Sohn von Frau Lampe hat auf eben diesem gebaut und ist mit seiner Frau und der 5 jährigen Enkelin vor kurzem dort eingezogen. Während der Bauphase kam es vermehrt zu Auseinandersetzungen zwischen Herrn Lampe und der Schwiegertochter seiner Frau.

Vor 2 Monaten ist die Situation derart eskaliert, dass sie nicht mehr miteinander sprechen. Selbst die Enkeltochter scheint nicht mehr frei zu sein in ihrem Verhalten den Großeltern gegenüber. Frau Lampe ist traurig und verzweifelt über die derzeitige Situation. Alles war so gut gemeint und gedacht, und nun das. Herr Lampe spürt,dass es seine Ehe zunehmend stark belastet und macht den Vorschlag, eine Mediation zu machen.

 

Es kommt während der Mediation zum Ausdruck, dass sich das junge Paar von den wohlgemeinten Ratschlägen Herrn Lampes bevormundet fühlt. Das junge Paar schätzt die Nähe zu den Großeltern, möchte allerdings in eigener Verantwortung seine Zukunft gestalten, selbst wenn, wie sie selber sagten: "Uns ist es lieber aus unseren eigenen Fehlern zu lernen." Herr Lampe wiederum bringt zum Ausdruck, dass es ihm wichtig ist, von den Kindern als neuer Ehepartner seiner Frau und vollwertiges Familienmitglied akzeptiert zu fühlen .

Sie vereinbaren, dass Herr Lampe sich aus den Belangen der jungen Familie zukünftig ganz heraushält. Beide Parteien bringen ihre Erleichterung zum Ausdruck, die angehäufte Spannung auf den Tisch gebracht und aufgearbeitet zu haben. Sie haben nunmehr das Gefühl sich als Familie wieder näher gekommen zu sein. Außerdem vereinbaren sie, dass die Enkelin jeden Donnerstag bei den Großeltern übernachten möge, damit die Eltern einen Tag und Abend für sich haben können.